Hat es etwas mit Eitelkeit zutun? Wenn ich aus meinem Home Office auf die Straße schaue, sehe ich jeden Tag bestimmt an die 10 Rollator-Nutzer, aber es sind durchgehend nur Frauen. Mit einer Ausnahme, einer nutzt seinen Rollator, pflügt damit aber durch die Gegend, als gebe es kein Morgen und man fragt sich, warum er ihn überhaupt ausfährt? Er scheint mobiler als mancher, der mit Gehstock oder „natürlich“ per Pedes unterwegs ist.
Sieg der Vernunft
Bei den Frauen scheint die Vernunft gesiegt zu haben, der Rollator kann bequem auch einmal als Sitz zu einem gemütlichen Zwischenstopp genutzt werden. Da hat man Zeit für einen Schnack oder kann sich mal die Gegend und die Leute anschauen. In der Familie hatte ich einen Mann, ich sag nicht wer es war, der hatte dank seiner umsichtigen Tochter und der Ambulanten Pflege alles an Reha-Mittel, was man so braucht und was es so auf Kasse gibt, den Rollator hat er selten bis gar nicht genutzt, lieber blieb er zuhause. Erst als er dann stürzte und sich den Oberschenkelhals brach, kam er notgedrungen auf einem Rollstuhl zu sitzen und fand an ihm zuletzt sogar Gefallen. Er konnte sich dank des Rollis zuhause bewegen und war auch bereit mit über 80 noch eine Physio anzufangen. Auf den letzten Metern seines Lebens lernte er wieder laufen! Neben dem Gehstock fiel seine Wahl jetzt auf den Rollator. Er bot ihm zusätzlichen Halt und er wurde besser gesehen, wenn er seine Gehübungen machte. Der Rollator wurde sein Freund. Ohne die eigene Einsicht hätte er ihn aber nie genutzt. So ist es schwierig, jemandem gut zuzureden, wenn es einer nicht will. Manchmal muss man sich in Geduld üben.